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Stellungnahme zur These „Frauen machen sich generell seltener selbstständig als Männer“

von Tim Kasten, Geschäftsführer TVD Finanz GmbH & Co. KG

Der Artikel „Mit dem kranken Tier zum Großkonzern“ in der Frankfurter Allgemeinen vom 27.11.2024 beleuchtet eine wichtige Entwicklung im Veterinärmarkt: die zunehmende Konsolidierung durch Investorengruppen und die Herausforderungen bei Praxisübernahmen. Dabei wird die These aufgestellt, dass Frauen seltener den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und dies die Veräußerung von Tierarztpraxen erschweren könnte.

Als Geschäftsführer der TVD Finanz GmbH & Co. KG, die jährlich 50–60 inhabergeführte Neugründungen und Übernahmen von Tierarztpraxen/-kliniken begleitet, möchte ich dieser Einschätzung eine andere Perspektive entgegensetzen. Unserer Erfahrung nach sind die Herausforderungen bei Praxisverkäufen und Neugründungen nicht geschlechtsbedingt, sondern hängen von strukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.

1. Zahlen belegen: Die Motivation zur Selbstständigkeit ist hoch 

(Den TVD Gehaltsreport 2024 können Sie hier downloaden: https://www.tvd-finanz.de/blog/der-gehaltsreport-2024/)

Ein Blick auf die Ergebnisse des TVD-Gehaltsreports 2024 zeigt, dass die Bereitschaft zur Selbstständigkeit in der Tiermedizin weit verbreitet ist:

40 % der Befragten ziehen ernsthaft eine Selbstständigkeit in Betracht.

10 % planen dies bereits aktiv.

24 % haben den Schritt für die Zukunft vorgesehen.

6 % denken konkret darüber nach, haben jedoch noch keine unmittelbaren Maßnahmen ergriffen.

Besonders bemerkenswert: Bei Studierenden geben sogar 85 % an, dass sie sich grundsätzlich vorstellen können, später eine Tierarztpraxis zu führen.

Diese Zahlen machen deutlich, dass es in der Branche keinesfalls an Motivation fehlt. Vielmehr ist entscheidend, wie potenzielle Gründer:innen dabei unterstützt werden können, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

2. Praxisübernahmen: Attraktivität ist der Schlüssel

Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass der Verkauf von Tierarztpraxen generell schwierig ist.
Vielmehr hängt der Erfolg stark von den wirtschaftlichen und strukturellen Gegebenheiten der Praxis ab:

Herausfordernde Fälle: Praxen in ungünstigen Lagen, mit veralteter Ausstattung oder ohne gute Mitarbeiterstruktur, etwa im Wohnhaus des Tierarztes, sind schwer zu vermitteln.
Gefragte Praxen: Gut etablierte Praxen mit moderner Diagnostik, einer soliden Kundschaft und einem attraktiven Standort werden dagegen oft schnell übernommen.

Unsere Erfahrung zeigt, dass es nicht an fehlendem Interesse liegt, sondern an der wirtschaftlichen Attraktivität des Angebots.

3. Positive Entwicklungen: Neugründungen und Übernahmen gewinnen an Qualität

In den letzten Jahren beobachten wir eine erfreuliche Entwicklung in der Tiermedizin:

Höhere Investitionsbereitschaft: Gründer:innen investieren verstärkt in moderne Diagnostik und Infrastruktur. Auch die Umbauten von Bestandsimmobilien nehmen zu.

Gründungsteams: Der Trend geht zu Teams, die fachliche Kompetenzen bündeln und so erfolgreich zusammenarbeiten.

Schnelle Profitabilität: Die meisten Neugründungen und Übernahmen erreichen mit der richtigen Unterstützung innerhalb kurzer Zeit wirtschaftliche Stabilität.

Ca. 80 % unserer Kund:innen, die wir in die Selbständigkeit, sei es Neugründung, Übernahme oder Teilhaberschaft, begleiten, sind weiblich.

4. Unterstützung schafft Sicherheit und baut Ängste ab

Viele potenzielle Gründer:innen fühlen sich anfangs unsicher, wenn es um Themen wie Finanzierung, Mitarbeiterführung oder Marketing geht. Doch genau hier zeigt sich, wie wichtig externe Begleitung ist:

Lernkurve im Gründungsprozess: Sobald Gründer:innen mit der Erstellung eines Businessplans beginnen, entwickeln viele ein regelrechtes „Gründergen“. Die anfängliche Unsicherheit weicht schnell einem unternehmerischen Denken.

Unternehmerischer Wertaufbau: Innerhalb kurzer Zeit schaffen sich Gründer:innen einen signifikanten Unternehmenswert, der langfristig Sicherheit und Perspektiven bietet.

5. Unternehmerisches Denken fördern

Die Motivation zur Selbstständigkeit ist in der Tiermedizin eindeutig vorhanden – insbesondere bei Studierenden. Um diese Potenziale voll auszuschöpfen, halten wir gezielte Impulse für sinnvoll:

Frühzeitige Förderung: Universitäten könnten betriebswirtschaftliches Wissen und unternehmerisches Denken stärker in den Fokus rücken. Studierende sollten ein klares Bild der Chancen und Herausforderungen einer Selbstständigkeit erhalten.

Netzwerke und Mentoring: Professionelle Begleitung durch Netzwerke und Mentor:innen hilft dabei, den Übergang von der Theorie zur Praxis zu erleichtern.

Nachfolgelösungen im Team: Perspektivisch könnten Übernahmen innerhalb bestehender Praxisteams häufiger realisiert werden, da Mitarbeitende mit den Abläufen und Strukturen bereits vertraut sind.

6. Fazit: Die Zukunft der Selbstständigkeit ist vielversprechend

Die Veterinärbranche bietet derzeit hervorragende Bedingungen für Neugründungen und Praxisübernahmen – unabhängig vom Geschlecht der Gründer:innen. Die Ergebnisse des TVD-Gehaltsreports 2024 unterstreichen, dass es in der Branche eine hohe Bereitschaft zur Selbstständigkeit gibt. Entscheidend ist, diese Motivation gezielt zu fördern und zu unterstützen.

Unsere Erfahrung zeigt: Gründer:innen in der Tiermedizin sind ambitioniert, hochqualifiziert und schnell erfolgreich. Jetzt ist die Zeit, die große Bereitschaft in konkrete Projekte umzuwandeln – sei es durch Neugründungen oder Übernahmen.

Träumen ist erlaubt – die Zukunft der Selbstständigkeit war noch nie so vielversprechend.

Sie planen den Weg in die Selbstständigkeit? Nutzen Sie die aktuellen Chancen!

Mit gezielter Unterstützung, einem guten Konzept und dem richtigen Netzwerk können Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen.

Jetzt Unterstützung bekommen: https://www.tvd-finanz.de/kontakt/

Foto: Tierarztpraxis am Ring, Tierärztin Darina Bushell aus Soest