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Blut spenden aus Sicht eines Phobikers

Gastbeitrag von Alina Sehnert

Jeder, der Angst davor hat, von Nadeln durchbohrt zu werden, kennt das Gefühl. Das Herz schlägt bis zum Hals, die Hände kribbeln, dir wird übel und du willst einfach nur weg. Nach einer schlechten Erfahrung wird eine Banalität zur riesigen Bürde.

Als Arzttochter, verkorkst von einem Kieferorthopäden, habe ich mich in meiner Vergangenheit meist unter der Couch versteckt, wenn die nächste Impfung anstand. Als ich dafür zu groß wurde, musste Papas Ohrensessel herhalten. Irgendwann ging aber auch das nicht mehr. Jede Spritze eine Tortur.

Jetzt studiere ich Tiermedizin und will selber andere Lebewesen spritzen – kann das aber selbst nicht ab. (Irgendwie ist das nicht OK. – Selbst am anderen Ende der Nadel stehen)
Also was tun gegen die Angst? Klare Sache: Konfrontationstherapie!
Aber wo findet man wohl die sanftesten und erfahrensten Nadel-Schieber? Natürlich bei der Blutspende!

Es hat mich viel Überwindung gekostet, mich anzumelden. Ich habe gezittert, geschwitzt und hatte das Gefühl, ich müsse sterben. Aber der Arzt, selbst Vater, war wahnsinnig verständnisvoll, ist ruhig auf mich eingegangen und hat mir vorgeschlagen, nur die Teströhrchen nehmen zu lassen – mit der kleinen Kanüle.

Gesagt, getan. Ich habe geheult wie ein Schlosshund – aus Panik. Habe gewartet auf den stechenden Schmerz im Arm. Nur um festzustellen, dass die Nadel schon längst drin war! Ich hatte den Einstich nicht einmal gemerkt. Und das, obwohl ich mich voll und ganz auf die Stelle konzentrierte. Im Nachhinein war es überhaupt nicht schlimm! Intravenöse Injektionen sind tatsächlich bedeutend angenehmer als intramuskuläre.

Zu Halloween habe ich dann erneut meinen Mut zusammengenommen und gespendet. Diesmal einen halben Liter – mit der großen Kanüle! Und siehe da, es tat nicht weh! Das ganze Team war wieder richtig verständnisvoll, die Atmosphäre war locker, das Essen war super.

Seit dem ersten Spendeversuch habe ich durch keine Spritze mehr Tränen vergossen, mein Kreislauf bleibt inzwischen stabil und mir wird weder schlecht, noch schwindelig.

Fazit: Wenn ihr Angst vor Spritzen habt, geht zur Blutspende. Ich selbst bleibe dabei und bin unglaublich froh und stolz, meiner Angst mit Hilfe des wundervollen DRK Teams Herr geworden zu sein.